Unser Rathaus in Hasbergen

Mein Name ist Klaus Dreyer, ich arbeite schon seit einigen Jahrzehnten in den Amazonen-Werken. Dabei habe ich mich immer geärgert über die vielen Steuern, die dieses Unternehmen bezahlen muss.  Das waren viele Millionen Euro an Gewerbesteuer allein für Hasbergen. Ähnlich geht es unseren Mitbürgern, die einen Großteil ihres Verdienstes als Steuern abführen müssen. Alle Steuerzahler erwarten jedoch, dass diese Steuergelder  verantwortungsbewusst eingesetzt werden. Und dabei kommen manchen Leuten gewisse Zweifel. Zum Beispiel wurde von unserer Gemeinde verkündet, dass unser Rathaus nicht mehr modernen Ansprüchen genügt. Normalerweise ist es üblich, dass Gebäude und Einrichtungen nach einer gewissen Zeit restauriert beziehungsweise modernisiert werden. Nun wurde in diesem Fall jedoch festgestellt, dass eine Erneuerung zu teuer würde und dass es zweckmäßig wäre, ein ganz neues Rathaus zu errichten. Das hat ein Gutachten ergeben, in dem untersucht worden ist, was gemacht werden muss, um ein funktionstüchtiges und modernes Rathaus zu bekommen. Dabei sollten Ansprüche auf Behindertengerechtigkeit, Feuersicherheit und eine bessere Wärmedämmung  berücksichtigt werden. Aus  diesem Gutachten, das von Fachleuten aus Hannover erstellt worden ist, geht angeblich hervor, dass eine Erneuerung nicht zweckmäßig erscheint. In einem Zeitungsartikel der NOZ war sogar zu lesen: „Das Hasberger Rathaus in einem katastrophalen Zustand“

Die Verkündung der Gemeinde und des Rates und auch der Artikel in der NOZ haben mich wach gerüttelt, denn ich fand immer, dass wir ein schönes Rathaus haben, bescheiden, aber zweckmäßig und ansehnlich. Daraufhin habe ich mir das besagte Gutachten näher angeschaut und bin eigentlich in meiner Ahnung bestätigt worden, dass dieses Gutachten in seiner Einschätzung in Bezug auf die erforderlichen Kosten übertreibt.

Schon bei der Auftragsvergabe an die Gutachter ist ein kurioser Fehler gemacht worden: Im ersten Satz des Gutachtens steht: "Die Verwaltung der Gemeinde Hasbergen ist aufgrund eines Ratsantrags damit beauftragt worden, die Sanierungskosten des bestehenden Rathauses […] ermitteln zu lassen [...].". Daraus wurde der Auftrag formuliert:

"Die Kosten für die Sanierung und Umbau des Rathauses in Hasbergen sind zu ermitteln. Hierfür ist der Sanierungsbedarf einzuschätzen, die erforderlichen Maßnahmen für die Herstellung eines einem Neubau vergleichbaren Standards sind zu erfassen und in einer Kostenschätzung zu bewerten."

Das ist eine völlig überzogene Forderung und bedeutet, dass alle Fußböden, alle Türen, alle Fenster und sogar der Putz an den Wänden erneuert werden müssen. Wenn ich einen Neubau haben will, baue ich ein neues Haus. Eine normale Restauration bedeutet, dass alles, was noch gut ist, erhalten werden sollte. Bei einer normalen Restauration kann ich in kleinen Schritten das Haus restaurieren, ohne dass ich ausziehen muss. Wenn Fußböden erneuert werden sollen, wird auf den vorhandenen Boden ein neuer aufgebracht, wenn zusätzliche Leitungen verlegt werden sollen, kann man diese in entsprechenden Fußleisten unterbringen, die vorhandenen Doppelglasfenster werden neu mit modernem Material abgedichtet und es wird eine moderne Zimmerdecke eingebracht, die sowohl dämmt als auch feuergeschützt ist. Entsprechend dem geringeren Aufwand reduzieren sich auch die aufgeführten Kosten ganz erheblich.

 Andererseits stehen in dem Gutachten Erkenntnisse, die mir deutlich zeigen, dass es möglich und zweckmäßig ist, das Rathaus mit einem verantwortbaren Aufwand zu modernisieren. So stehen in diesem Gutachten z. B. Feststellungen, wie:

  • Seite2, 4c: "Die Anforderungen der Arbeitsstättenrichtlinien: Technische Regeln für Arbeitsstätten-ASR Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten sind grundsätzlich erfüllt, sowohl was die Größe der Büroflächen als auch was die Anzahl vorhandener WCs betrifft."
  • Seite 2, 4b: "Die meisten vorhandenen Türen […] sind als barrierefrei benutzbar einzustufen."
  • Seite 2, 4a: "Im Jahr 2010 wurden die Flachdächer über den beiden Erweiterungsbauten saniert … auf  die Rohdecke wurde eine Dämmung und eine Abdichtung aufgebracht."
  • Seite 3, 4e: "Insgesamt ist auf Grund der Luftuntersuchungen kein Hinweis auf eine flächendeckende Schadstoffbelastung des Gebäudes […] erkennbar."
  • Seite 4, 5.1: "Im Altbau ist die Einbringung einer Einblasdämmung in der vorhandenen Luftschicht angedacht, einschließlich Dämmung auf der Innenseite der Fensterlaibungen. Dieses Konzept wird den Anforderungen nach ENeV gerecht."

Allein diese Feststellungen machen Mut, das Rathaus mit geringem Aufwand zu sanieren.

Rathaus Hasbergen

Es wird empfohlen, einen Aufzug in der Mitte des Gebäudes einzubauen, der wird auch wohl erforderlich sein, um die Barrierefreiheit zu erreichen, allerdings würde ich den Aufzug besser an der Außenwand empfehlen. Der wird erheblich billiger und kann gebaut werden, ohne den laufenden Betrieb übermäßig zu stören. Einen solchen Aufzug gibt es ganz aus Glas, er wird unser Rathaus schmücken und kostet nur ca. 40.000 €  (wurde auch bei Amazone realisiert).

Außerdem wird empfohlen, die Außenverschalung  des Mittelgebäudes zu entfernen, zu dämmen und neu zu verkleiden. Das ist ratsam, damit kann man auch den Gebäudeteil  architektonisch dem Hauptgebäude anpassen und es bedeutet keinen großen finanziellen Aufwand.

Außerdem wird empfohlen, die Nordwand des Rathauses bis auf die Fundamente freizubaggern, zu putzen und zu isolieren, um die Kellerräume trocken zu bekommen. Auch das ist zu empfehlen und ist zu vertretbaren Kosten zu realisieren.

Außerdem wird empfohlen, alle Fenster zu erneuern. In diesem Falle würde ich vorschlagen, die Fenster nur neu abzudichten, denn schließlich handelt es sich hierbei schon um ziemlich moderne Doppelglasfenster.

Bei dem Dach auf dem „Altbau“ wird auch empfohlen, die Tonziegel zu erneuern. In diesem Falle bitte ich zu bedenken, dass mehrere Dachdecker festgestellt haben: „Die Tonziegel  halten 100 Jahre“. Demnach könnten wir auch darauf verzichten.

Bei den einzelnen Büros würde ich unseren Gemeindemitarbeitern eine schöne Atmosphäre gönnen und die Böden optimieren und die Decke so abhängen, dass sowohl eine Isolierung, Schalldämmung als auch ein Feuerschutz hergestellt wird. Darin kann man schöne neue Lampen installieren, die gibt es sogar in jedem Baumarkt schön und preiswert. Den Putz an den Wänden würde ich belassen, zusätzliche elektrische Leitungen zum Betreiben von Computern und Geräten kann man in speziellen Fußleisten verlegen, die können dann auch leicht erneuert oder ergänzt werden.

Bei der vorhandenen Haustechnik, Sanitär und Heizung wird man wohl den Empfehlungen des Gutachtens folgen und erneuern, was nicht mehr brauchbar erscheint.

In dem Gutachten ist ein neuer Sitzungssaal vorgesehen, der auf dem vorhandenen Gelände südlich des Rathauses angebaut werden soll. Der ist allerdings unverantwortbar großzügig entworfen und könnte m. E. mindestens um die Hälfte reduziert werden (siehe nebenstehende Zeichnung). Entsprechend groß werden die Einsparungen sein. Dabei sollte man berücksichtigen, dass nur an wenigen Tagen des Jahres größerer Publikumsbesuch zu erwarten ist. In dem bisherigen Sitzungssaal könnte man zusätzlich erforderliche Büroräume schaffen und auch, falls erforderlich, einen Notausgang. Das alles lässt sich mit vertretbarem Aufwand realisieren.

Unter 5.8. „Baubehelfe“ wird allerding eine Position aufgeführt, die nicht nur wesentlich an den Gesamtkosten beteiligt sondern vollkommen überflüssig ist. Das ist  das Aufstellen von Bürocontainern während  der Umbauphase. Der Umbau des Rathauses  sollte vielmehr in kleinen Abschnitten und bei laufendem Betrieb durchgeführt werden, ein Büro nach dem anderen. Für  größere Arbeiten sollte das Wochenende bzw. der Sommerurlaub verwendet werden. Eine entsprechende Planung mit Netzplan wird die Verwaltung wohl organisieren können, wenn nicht, müsste ein entsprechender Fachmann dafür bemüht werden.

Insgesamt werden die Kosten für die Restauration und den Anbau in dem Gutachten mit 2,6 Mio € veranschlagt. Wenn man die oben gemachten Vorschläge berücksichtigt, wird ein erheblich geringerer Betrag benötigt werden. Dabei sollte man berücksichtigen, dass unser jetziges Rathaus an einer günstigen Stelle steht, leicht zu erreichen ist, Parkplätze für Besucher direkt vor dem Eingang bietet und auch für die Mitarbeiter genügend Parkmöglichkeit in der Nähe zur Verfügung hält. Wenn man die Front des Mittelteils geschickt dem Gesamtobjekt anpasst, wird unser neues Rathaus sogar noch schöner, als es jetzt schon ist. Auch ist zu bedenken, dass wir bei dem vorhandenen Rathaus das dafür nötige Grundstück schon haben, während wir für ein neues großzügiges Rathaus, wie von der Gemeinde geplant, ein riesiges Grundstück zur Verfügung stellen müssten mit den zusätzlich erforderlichen Parkplätzen. M. E. passte ein solches Objekt nicht in die „Hasberger Mitte“, weil dann kein Platz mehr für einen „Wohlfühlpark“, wie von den Bürgern gewünscht, übrig bleibt

Wenn man die oben dargestellten Pläne verwirklicht, haben wir genügend Platz, die „neue Mitte“ von Hasbergen attraktiv zu gestalten mit großzügigen Park- und Grünflächen und einem Zentrum mit Brunnenteich oder ähnlichem.

Ein neues Rathaus, so wie sich das z. Zt. Rat und Verwaltung vorstellen, würde sicher doppelt so teuer wie die Restaurierung und Erweiterung des vorhandenen Rathauses werden.

Außerdem steht unser Rathaus genau an der richtigen Stelle, es teilt sich die vielen Parkplätze mit der Kirche, werktags parken dort die Gemeindebediensteten und sonntags die Kirchbesucher. Wie sollten wir die nötigen Parkplätze in der „Hasberger Mitte“ unterbringen?

Aus diesem Grunde werden die Bürger von Hasbergen bei der nochmal geplanten Entscheidung sich wieder für die Restauration und Erweiterung  des vorhandenen Rathauses und gegen einen Neubau entscheiden, dessen bin ich mir sicher.

Einsparpotial: 

Für einen Aufzug vor dem Gebäude anstatt im Rathaus   8o.ooo €
Für eingesparte Container mit Umzugskosten   140.000 €
Für reduzierten Anbau      200.000 €
Für Umzug in das neue Rathaus       50.000 €
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    390.000 €
+30%    130 000 €
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    520.000 €
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pbr grundriss

Aufgrund meiner Darstellungen zum Thema Hasberger Rathaus hat der Redakteur Herr Fays von der NOZ ein Interview mit mir gemacht und in die NOZ gebracht. Daraufhin hat auch der Bürgermeister von Hasbergen mit ihm eine Art Gegendarstellung bzw. Ergänzung gebracht. In beiden Berichten wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich schon 82 Jahre alt bin.
Das könnte zweierlei Gründe gehabt haben: Er hätte zum einen darauf hinweisen wollen, dass ich mich in einem Alter befinde, wo man befürchten muss, dass ich, wenn ich bei der Post arbeitete, die Briefe in den verkehrten Sack sortiere, zum anderen hätte Herr Fays aber auch einen Hinweis darauf geben wollen, dass ich ein sehr erfahrener Manager bin, der unter seiner Regie gemeinsam mit seinem Vetter innerhalb von 40 Jahren aus einem stark verschuldeten kleinen Familienunternehmen einen Weltkonzern mit 6 Fertigungsstandorten entwickelt hat, der heute in der Imagescala der "Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft" (DLG) bei den deutschen Landmaschinenherstellern den ersten Platz einnimmt. Das haben wir nicht mit unnötigem Geldausgeben erreicht.